Productizing-Projekt rückt Wartbarkeit in den Fokus

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HiL-System für den Steuergerätetest (Ausschnitt)
Zahlreiche Schnittstellen erhöhen die Komplexität.

Wie bereits in einem früheren Blogbeitrag berichtet, umfasst unser Productizing-Service für Testsysteme auch die weltweite Distribution. Wenn Testsysteme international zum Einsatz kommen, rückt das Thema Wartbarkeit in den Fokus. Das zeigt das Beispiel eines Productizing-Projekts für einen großen deutschen Automobilzulieferer.

Anfang 2021 wurde Generation 1 des HiL-Racks für den Test von Steuergeräten an den Kunden ausgeliefert. Nun steht Generation 2.1 in den Startlöchern, ein deutlich größeres HiL-Rack, mit dem der Kunde ECU mit deutlich mehr Schnittstellen testen will. Derzeit entsteht ein Prototyp. Nach dessen Inbetriebnahme sollen sieben weitere Systeme gebaut und parallel in Betrieb genommen werden.

Steckverbindungen erleichtern den Komponententausch

Sechs der Racks gehen nach Indien. Deshalb war eine der Anforderungen des Kunden, dass alle verwendeten Komponenten, auch Relais und Kabel problemlos durch ihn selbst ausgetauscht werden können. Das HiL-Rack ist modular aufgebaut. Es besteht aus mehreren Boxen wie Stromversorgerbox, Verteilerboxen, Ethernet-Boxen und USB-Boxen. Um die einfache Austauschbarkeit sicherzustellen, werden alle Boxen und Einbauten ausschließlich über Stecker mit anderen Komponenten des Racks verbunden. Und damit auch ein Pin-Tausch innerhalb des Systems problemlos möglich ist, werden alle Verbindungen zu Pins an den Stecker gecrimpt oder eingesteckt. Löt-Kontakte jeglicher Art werden vermieden.

Neben diversen zugekauften Kabeln – etwa für USB- und Ethernet-Verbindungen – erfolgt die interne Verkabelung durch 26 unterschiedliche Kabelbäume, die bei uns im Hause in der SMART Manufaktur gefertigt werden.

Zahlreiche Schnittstellen machen das HiL-System flexibel

Ein HiL-Rack soll die Möglichkeit bieten, flexibel unterschiedliche Steuergeräte aus dem Automobilbereich anzuschließen und in Echtzeit zu testen. Die meisten weiteren Steuergeräte, welche im Automobil an den gleichen Netzwerken (CAN, Ethernet, FlexRay, LIN usw.) hängen, werden per Software simuliert. Diese Restbussimulation erfolgt über die Vector-Software CANoe, welche durch einen Vector-PC auch die Simulation und Auswertung in Echtzeit ermöglicht. Zusätzlich können über vier Harting-Stecker an der Front des HiL-Racks aber auch bis zu vier ECU real an das System angeschlossen werden, um dessen Verhalten bei realer Hardware überprüfen zu können.

Die insgesamt fünf DUT/ECU-Anschlüsse am HiL-Rack sollen aber auch genutzt werden können, um mehrere DUTs (Devices Under Test) gleichzeitig anzuschließen. Dadurch soll das HiL-Rack remote für unterschiedliche Kundenprojekte verwendbar sein, ohne dass dafür die Hardware vor Ort getauscht werden muss. Außerdem bietet das HiL-Rack die Möglichkeit, weitere Test-Hardware, zum Beispiel Debugger, Diagnose-Tester oder Oszilloskope anzuschließen.

All diese Anforderungen machen die Komplexität und Größe des Systems deutlich. Das Projekt ist ein sehr gutes Beispiel für „Productizing Plus“. SMART setzt nicht nur die Idee eines Kunden um, wobei der Prototyp in enger Abstimmung mit dem Kunden aufgebaut wird. Einzelne Komponenten – etwa die Verteilerbox – wurden auch komplett von uns entwickelt.

Sie haben Fragen zum Thema Testsystem-Productizing? Dann melden Sie sich bei uns.

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